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Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
meine Kommentare
Bernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: BIP 2021
zum BeitragKolumbien 314 Mrd. USD
Chile 317 Mrd. USD
Bernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: Paar Beispiele:
www.thedailybeast....nnsylvania-primary
americanindependen...anon-marcy-kaptur/
www.metrotimes.com...candidate-30720087
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: Hallo, es geht tatsächlich um Billionen im Deutschen (trillions im englischen). Investitionen binnen 10 Jahren.
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: Lieber Dorian Müller,
zum Beitragich würde das gern so glauben wollen - allerdings ist electoral-vote.com ein bisschen outdated. Aktueller ist eigentlich meist realclearpolitics.com. Das ist zwar redaktionell eine konservative Seite, aber ihre Zusammenstellung aller verfügbaren Umfragedaten ist in der Regel so akkurat, wie Umfragen eben so sein können (und bei allem Vertrauensverlust, den ich in diese Daten seit 2016 habe....).
Im übrigen glaube ich auch nicht, dass die weißen Vorstädter Trumps Bemühungen um einen Bürgerkrieg goutieren, aber womöglich gelingt es ihm, ausreichend Angst vor der vermeintlichen Gefahr einer "linksradikalen" Biden-Präsidentschaft zu schüren oder zumindest, mit dem Riot-Thema von allem anderen abzulenken, insbesondere seinem Corona-Versagen. Letztlich geht es im Wahlkampf immer um die Fähigkeit des Agenda Setting, und in dieser Hinsicht läuft es für Trump ziemlich gut, leider.
Bernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: Wenn Sie den nächsten Absatz meines Kommentars mit dazu lesen, merken Sie, was ich meine. Es geht nicht darum, ob es eine massive Kampagne gegen ihn gibt - na klar gibt es die. Aber das waren die ihm bekannten widrigen Bedingungen, unter denen er angetreten ist und die er hätte überwinden müssen. Sich darüber jetzt zu beschweren, ist m.E. albern.
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: "Evo Morales, der sich über seine eigene Verfassung (…) hinwegsetzt":
Das stimmt leider so nicht!! Die Verfassung wurde 2009 verabschiedet und ist nicht rückwirkend, das heißt die erste Amtszeit von Morales zählt nicht und er darf folglich bei Wahlen kandidieren.
Sorry, aber das galt für die dritte Amtszeit, die in der Verfassung nicht vorgesehen ist, die er aber mit diesem Argument antreten konnte. Nicht aber für die vierte - sonst hätte Evo ja auch 2016 nicht zum Referendum zur Verfassungsänderung aufrufen müssen - das er dann verloren hat.
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: Nein, Sie haben Recht. Das "2022", was da bis gerade eben noch stand, ist jedenfalls (m)ein Fehler gewesen, den ich gestern zwar noch im Print korrigiert hatte, online aber vergessen. Jetzt steht da 2024, was technisch auch falsch ist (Amtsübergabe ist am 20.1.2025), politisch aber doch richtig, denn ein scheidender Präsident ist es ja kaum noch wirklich in den letzten Monaten.
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: Stimmt, aber wer bei solchen Veranstaltungen auf d m Foto zu sehen ist, ist sorgsam choreografiert. Bei allen Politikern im übrigen, nicht nur bei Trump.
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: Lieber Herr Otto,
zum Beitragso nun für mein persönliches Befinden: Es wäre unglaublich freundlich, wenn Sie einen Text lesen würden, bevor Sie ihn kommentieren.
Es dankt
Bernd Pickert
Bernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: Nur ein Wort zum Electoral College bzw. zum Wahlsystem überhaupt: Die Überlegung, ein System abzuschaffen bzw. zu verändern, was inzwischen in strikter Regelmäßigkeit (George W. Bush wurde 2000 Präsident mit weniger Stimmen als Al Gore, Trump mit weniger Stimmen als Clinton) Minderheitskandidaten zu Wahlsiegern macht, finde ich eine recht logische Überlegung. Gleiches gilt für den Senat: Die Republikanische Mehrheit repräsentiert weniger WähleriInnen als die demokratische Minderheit, regiert aber gegen sie durch. Demokratisch ist das nicht, aber ein guter Grund dafür, warum Konservative sich so sehr für den Föderalismus stark machen - sie hätten sonst wenig Chancen.
zum BeitragZweite Bemerkung: Was sollte daran falsch sein, eine Verfassung, die zu Zeiten gemacht wurde, als es weder Radio noch Fernsehen noch Telefon noch Internet gab und 1.000 andere Dinge auch nicht, die heute unser Leben prägen, gemäß des aktuellen gesellschaftlichen Verständnisses bzw. der Verhältnisse auszulegen? Das hat doch nichts mit Zeitgeist zu tun, sondern mit mehreren Jahrhunderten menschlichen Entwicklung.
Auch dabei kommen ja nicht immer Dinge heraus, die Linksliberalen gefallen - beispielsweise das Urteil des Supreme Court, dass der 2. Verfassungszusatz, der in einem ganz anderen Kontext entstanden ist, heute als universelles individuelles Recht auf Waffenbesitz ausgelegt wird.
Bernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: DACA aufkündigen, 800.000+ junge Menschen in die Unsicherheit stürzen und anschließend die Demokraten dafür verantwortlich machen, weil man selbst jedes Gesetz per Veto blockiert, was kein Geld für die blöde Mauer beinhaltet. So in Kurzfassung.
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: Ich war nicht dabei und kenne auch die offenbar vorhandenen Gesprächsmitschnitte nicht. Tatsächlich geht die zweite, eindeutigere Formulierung auf den Bericht der Washington Post vom Montag zurück (zu spät erschienen, um in dem anderen Text noch berücksichtigt zu werden). Den habe ich so verstanden, dass Flynn sehr explizit gesprochen habe.
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: Sie haben Recht - und auch wieder nicht. Tatsächlich wollte eine Versammlung der Filmemacher gern, dass der Film als Wettbewerbsbeitrag gezeigt wird. Dem nicht zu folgen, wäre in der Tat noch keine Zensur. Die Entscheidung des Filminstituts ICAIC ist allerdings, dass der Film überhaupt nicht gezeigt werden darf. Begründung: Er behaupte ungerechtfertigterweise, dass es in Kuba Zensur gäbe....
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Doch, gibt es. Periodismo de Barrio, El Estornudo, Cachivache Media, 14ymedio, unzählige Blogs. Dazu jene Medien, die offiziell als ausländische Medien registriert sind, deren Redaktionen aber in Kuba sitzen: Progreso Semanal, El Toque, OnCuba.
Es hat sich eben einiges getan in den letzten Jahren, wenn auch in einer legalen Grauzone. Genau darum geht es.
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
[Re]: Lassen wir das doch Bernie Sanders erklären: https://www.youtube.com/watch?v=xh6EOMw3WUQ
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Hm, vielleicht hab ich mich da missverständlich ausgedrückt - aber ist Ihnen nicht aufgefallen, dass seine Ausfälle gegen Muslime, Mexikaner usw., die ja Kern seines Vorwahlkampfs waren, eben KEINEN solchen allgemeinen Aufschrei provoziert haben? Es bedurfte erst des Tabubruchs, die Familie eines getöteten Veteranen angegangen zu haben. Respekt aber haben sich ja alle verdient, und das ist leider nicht mehr selbstverständlich.
Im übrigen: Ich würde mir ja wünschen, dass Sie Recht haben. :-)
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Brief von Botschafter Jorge Jurado - Teil 4
Mehr noch: Manuela Picq schreibt, dass "Rohstoffabbau inzwischen 90% der Exporte Ecuadors" ausmache. Diese Information ist ebenfalls nicht verifiziert: Tatsächlich beläuft sich die Erdölausfuhr gegenwärtig auf ungefähr 53% der gesamten Exporte.
Es gilt hervorzuheben, dass dieser unkritisch von Frau Picq übernommenen Artikel zahlreiche unüberprüfte Informationen enthält, welche nicht wahrheitsgemäß sind und damit gegen zwei der bedeutendsten Grundsätze des vom Deutschen Presserat erlassenen Pressekodex verstößt: „Die Achtung vor der Wahrheit“ und „eine gründliche und faire Recherche“. Angesichts dieser Verletzung der journalistischen Ethik fordere ich die umgehende Veröffentlichung dieser Richtigstellung auf der zitierten Webseite.
Hochachtungsvoll
Jorge Jurado
Botschafter der Republik Ecuador in der Bundesrepublik Deutschland
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Brief von Botschafter Jorge Jurado - Teil 3
Dennoch entschädigte die Regierung des Staatspräsidenten Correa die Sarayaku-Gemeinschaft mit einer Zahlung von 1,3 Mio US-Dollar, deren Eingang der Sarayaku-Präsident José Gualinga 2013 bestätigte.1 Diese Entschädigungszahlung diente der Überwindung des durch Vorgängerregierungen verantworteten Konflikts, der vor über 10 Jahren aus dem Einsatz von Soldaten zur Sicherung von Arbeiten der Ölfirma CGC resultierte.
Außerdem gibt die Autorin an, dass "Ecuador immer stärker von der Ausbeutung seiner natürlichen Ressourcen" abhänge. Auch diese Information ist nicht überprüft! Die auf eine soziale Wissensgesellschaft ausgerichtete Politik der Regierung Ecuadors ermöglichte bereits eine beträchtliche Verringerung der Abhängigkeit vom Rohölexport: Ecuadors Staatseinnahmen setzen sich zurzeit zu 65% aus Steuereinnahmen zusammen, sodass die Republik Ecuador deutlich vom traditionellen extraktivistischen Entwicklungspfad sich entfernt. Nur noch etwa 23% der Staatseinnahmen kommen aus der Erdölausfuhr. Die Steuererhebung stieg bereits während der ersten Jahre der Regierungszeit des Präsidenten Rafael Correa (2007-2011) um 74% aufgrund gestiegener Besteuerung der reichsten Bevölkerungsschichten des Landes und hat sich heute im Vergleich zum Jahr 2007 verdreifacht. Im Jahr 2007 waren 144 Unternehmensgruppen unter den größten Steuerquellen des Landes, 2014 waren es bereits 270 Unternehmensgruppen.2
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Brief von Botschafter Jorge Jurado - Teil 4
Mehr noch: Manuela Picq schreibt, dass "Rohstoffabbau inzwischen 90% der Exporte Ecuadors" ausmache. Diese Information ist ebenfalls nicht verifiziert: Tatsächlich beläuft sich die Erdölausfuhr gegenwärtig auf ungefähr 53% der gesamten Exporte.
Es gilt hervorzuheben, dass dieser unkritisch von Frau Picq übernommenen Artikel zahlreiche unüberprüfte Informationen enthält, welche nicht wahrheitsgemäß sind und damit gegen zwei der bedeutendsten Grundsätze des vom Deutschen Presserat erlassenen Pressekodex verstößt: „Die Achtung vor der Wahrheit“ und „eine gründliche und faire Recherche“. Angesichts dieser Verletzung der journalistischen Ethik fordere ich die umgehende Veröffentlichung dieser Richtigstellung auf der zitierten Webseite.
Hochachtungsvoll
Jorge Jurado
Botschafter der Republik Ecuador in der Bundesrepublik Deutschland
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Brief von Botschafter Jorge Jurado - Teil 2
Weiter meint die französisch-brasilianische Journalistin und Universitätsdozentin Manuela Picq, die sich einige Jahre in Ecuador aufhielt, dass die ecuadorianische Regierung "internationale Übereinkommen umgeht" und dass Ecuador vom Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof "verurteilt" worden sei. Diese Informationen sind nicht kontextualisiert und zudem falsch.
Erstens "umgeht" die Regierung Ecuadors keine internationalen Abkommen und zweitens wurde die Regierung des Präsidenten Rafael Correa zu keinem Zeitpunkt vom Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) "verurteilt, weil die Regierung einer ausländischen Ölfirma die Förderung auf indigene Ländereien erlaubt hatte" (Zitat: Manuela Picq). Tatsächlich sprach diese interamerikanische Entität vor drei Jahren einen Richterspruch bezüglich des Territoriums des indigenen Volks der Sarayaku im Osten Ecuadors (Provinz Pastaza im Amazonas). Die ausländische Ölfirma schloss jedoch bereits 1996 einen Vertrag mit der damaligen ecuadorianischen Regierung bezüglich der Erforschung und Förderung von Erdöl im Regenwaldgebiet der Sarayaku.
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Brief von Botschafter Jorge Jurado - Teil 3
Dennoch entschädigte die Regierung des Staatspräsidenten Correa die Sarayaku-Gemeinschaft mit einer Zahlung von 1,3 Mio US-Dollar, deren Eingang der Sarayaku-Präsident José Gualinga 2013 bestätigte.1 Diese Entschädigungszahlung diente der Überwindung des durch Vorgängerregierungen verantworteten Konflikts, der vor über 10 Jahren aus dem Einsatz von Soldaten zur Sicherung von Arbeiten der Ölfirma CGC resultierte.
Außerdem gibt die Autorin an, dass "Ecuador immer stärker von der Ausbeutung seiner natürlichen Ressourcen" abhänge. Auch diese Information ist nicht überprüft! Die auf eine soziale Wissensgesellschaft ausgerichtete Politik der Regierung Ecuadors ermöglichte bereits eine beträchtliche Verringerung der Abhängigkeit vom Rohölexport: Ecuadors Staatseinnahmen setzen sich zurzeit zu 65% aus Steuereinnahmen zusammen, sodass die Republik Ecuador deutlich vom traditionellen extraktivistischen Entwicklungspfad sich entfernt. Nur noch etwa 23% der Staatseinnahmen kommen aus der Erdölausfuhr. Die Steuererhebung stieg bereits während der ersten Jahre der Regierungszeit des Präsidenten Rafael Correa (2007-2011) um 74% aufgrund gestiegener Besteuerung der reichsten Bevölkerungsschichten des Landes und hat sich heute im Vergleich zum Jahr 2007 verdreifacht. Im Jahr 2007 waren 144 Unternehmensgruppen unter den größten Steuerquellen des Landes, 2014 waren es bereits 270 Unternehmensgruppen.2
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Brief von Botschafter Jorge Jurado - Teil 4
Mehr noch: Manuela Picq schreibt, dass "Rohstoffabbau inzwischen 90% der Exporte Ecuadors" ausmache. Diese Information ist ebenfalls nicht verifiziert: Tatsächlich beläuft sich die Erdölausfuhr gegenwärtig auf ungefähr 53% der gesamten Exporte.
Es gilt hervorzuheben, dass dieser unkritisch von Frau Picq übernommenen Artikel zahlreiche unüberprüfte Informationen enthält, welche nicht wahrheitsgemäß sind und damit gegen zwei der bedeutendsten Grundsätze des vom Deutschen Presserat erlassenen Pressekodex verstößt: „Die Achtung vor der Wahrheit“ und „eine gründliche und faire Recherche“. Angesichts dieser Verletzung der journalistischen Ethik fordere ich die umgehende Veröffentlichung dieser Richtigstellung auf der zitierten Webseite.
Hochachtungsvoll
Jorge Jurado
Botschafter der Republik Ecuador in der Bundesrepublik Deutschland
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Ecuadors Botschafter in Deutschland, Herr Jorge Jurado, hat zu diesem Artikel folgendes Schreiben an den Leiter der Auslandsredaktion, Dominic Johnson, geschickt, das wir hiermit im Wortlaut veröffentlichen:
Nr. 4-7-106-RFA/2015
Berlin, 17. Dezember 2015
Sehr geehrter Herr Johnson,
Bezug nehmend auf den Artikel mit der Überschrift "Global heucheln, lokal bohren"1 von Frau Manuela Picq, welcher am 14. Dezember dieses Jahres von Die Tageszeitung veröffentlicht wurde, stelle ich Informationen richtig, welche weder überprüft wurden noch kontextualisiert sind.
Frau Picq behauptet in diesem Presseartikel, der von Herrn Bernd Pickert aus dem Englischen ins Deutsche übertragen ist, dass die ecuadorianische Regierung "Umweltaktivisten im eigenen Land mit Repression" überziehe. Ich versichere Ihnen, dass Ecuador ein Rechtsstaat ist und jedem Menschen, der sich auf dem Territorium der Republik Ecuador aufhält, körperliche Unversehrtheit bzw. die Verfolgung und Aufklärung von Verletzungen des Rechts auf körperliche Unversehrtheit garantiert. Es handelt sich bei den Fällen, auf die Frau Picq anspielt, um im Rahmen gewaltsamer Proteste verübte Straftaten, die gemäß Recht und Gesetz geahndet werden müssen.
Bezüglich der Proteste in Ecuador gilt es hervorzuheben, dass das Recht auf friedliche Demonstrationen in Ecuador gewährleistet und sowohl rechtlich als auch faktisch gegeben ist. Doch ist in Ecuador Gewaltanwendung gegenüber Personen, Staatsbedienstete und Polizeikräfte eingeschlossen, sowie vorsätzliche Sachbeschädigung strafbar; wie in jedem anderen Land auch. Ich erinnere zudem an die in den letzten Monaten vorgekommenen tätlichen Angriffe von Demonstranten auf die ecuadorianische Polizei, die Opfer von Entführung, sogar von Folter durch oppositionelle Demonstranten geworden ist.2
(Teil 2 folgt)
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Brief von Botschafter Jorge Jurado - Teil 2
Weiter meint die französisch-brasilianische Journalistin und Universitätsdozentin Manuela Picq, die sich einige Jahre in Ecuador aufhielt, dass die ecuadorianische Regierung "internationale Übereinkommen umgeht" und dass Ecuador vom Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof "verurteilt" worden sei. Diese Informationen sind nicht kontextualisiert und zudem falsch.
Erstens "umgeht" die Regierung Ecuadors keine internationalen Abkommen und zweitens wurde die Regierung des Präsidenten Rafael Correa zu keinem Zeitpunkt vom Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) "verurteilt, weil die Regierung einer ausländischen Ölfirma die Förderung auf indigene Ländereien erlaubt hatte" (Zitat: Manuela Picq). Tatsächlich sprach diese interamerikanische Entität vor drei Jahren einen Richterspruch bezüglich des Territoriums des indigenen Volks der Sarayaku im Osten Ecuadors (Provinz Pastaza im Amazonas). Die ausländische Ölfirma schloss jedoch bereits 1996 einen Vertrag mit der damaligen ecuadorianischen Regierung bezüglich der Erforschung und Förderung von Erdöl im Regenwaldgebiet der Sarayaku.
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Brief von Botschafter Jorge Jurado - Teil 3
Dennoch entschädigte die Regierung des Staatspräsidenten Correa die Sarayaku-Gemeinschaft mit einer Zahlung von 1,3 Mio US-Dollar, deren Eingang der Sarayaku-Präsident José Gualinga 2013 bestätigte.1 Diese Entschädigungszahlung diente der Überwindung des durch Vorgängerregierungen verantworteten Konflikts, der vor über 10 Jahren aus dem Einsatz von Soldaten zur Sicherung von Arbeiten der Ölfirma CGC resultierte.
Außerdem gibt die Autorin an, dass "Ecuador immer stärker von der Ausbeutung seiner natürlichen Ressourcen" abhänge. Auch diese Information ist nicht überprüft! Die auf eine soziale Wissensgesellschaft ausgerichtete Politik der Regierung Ecuadors ermöglichte bereits eine beträchtliche Verringerung der Abhängigkeit vom Rohölexport: Ecuadors Staatseinnahmen setzen sich zurzeit zu 65% aus Steuereinnahmen zusammen, sodass die Republik Ecuador deutlich vom traditionellen extraktivistischen Entwicklungspfad sich entfernt. Nur noch etwa 23% der Staatseinnahmen kommen aus der Erdölausfuhr. Die Steuererhebung stieg bereits während der ersten Jahre der Regierungszeit des Präsidenten Rafael Correa (2007-2011) um 74% aufgrund gestiegener Besteuerung der reichsten Bevölkerungsschichten des Landes und hat sich heute im Vergleich zum Jahr 2007 verdreifacht. Im Jahr 2007 waren 144 Unternehmensgruppen unter den größten Steuerquellen des Landes, 2014 waren es bereits 270 Unternehmensgruppen.2
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Brief von Botschafter Jorge Jurado - Teil 4
Mehr noch: Manuela Picq schreibt, dass "Rohstoffabbau inzwischen 90% der Exporte Ecuadors" ausmache. Diese Information ist ebenfalls nicht verifiziert: Tatsächlich beläuft sich die Erdölausfuhr gegenwärtig auf ungefähr 53% der gesamten Exporte.
Es gilt hervorzuheben, dass dieser unkritisch von Frau Picq übernommenen Artikel zahlreiche unüberprüfte Informationen enthält, welche nicht wahrheitsgemäß sind und damit gegen zwei der bedeutendsten Grundsätze des vom Deutschen Presserat erlassenen Pressekodex verstößt: „Die Achtung vor der Wahrheit“ und „eine gründliche und faire Recherche“. Angesichts dieser Verletzung der journalistischen Ethik fordere ich die umgehende Veröffentlichung dieser Richtigstellung auf der zitierten Webseite.
Hochachtungsvoll
Jorge Jurado
Botschafter der Republik Ecuador in der Bundesrepublik Deutschland
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
Lobbyismus ist in der US-Politik etwas leider vollkommen selbstverständliches. Neben der Pro-Israel-Lobby gibt es im außenpolitischen Bereich auch noch die Lobby der Exilkubaner, die jahrelang die - verfehlte - US-Kuba-Politik bestimmte, allerdings in den letzten Jahren deutlich an Einfluss verloren (bzw. sich auch selbst verändert) hat, die Agrarlobby, die Tabaklobby, die Schusswaffenlobby, die Rüstungslobby und etliche andere mehr - sie alle versuchen, Einfluss auf Gesetzgebung und politische Entscheidungen zu nehmen. Manchen gelingt das mehr, andren weniger, in der Regel abhängig von ihrer - nicht zuletzt finanziellen - Mobilisierungskraft. Davon, dass Israel - oder "die Juden", wie Sie schreiben (eine Gleichsetzung der israelischen Regierung mit einer Weltreligion, die ich schon immer abgelehnt habe) "die USA kontrollierten, kann nicht die Rede sein.
Die Pro-Israel-Lobby - und die Aipac ist ja nur deren größte und schlagkräftigste Organisation - ist durchaus erfolgreich darin, auf die Nahostpolitik der USA Einfluss zu nehmen - oder sie war es zumindest bislang. Es ist doch Unsinn, das abzustreiten - wie gesagt, die Organisationen selbst sind doch recht stolz darauf.
Ich weiß schon, dass man, wenn man das aufschreibt, sehr schnell Gefahr läuft, dumpfe Vorurteile zu bedienen und sich die entsprechende Kritik einzuhandeln - das ging schon prominenteren Menschen als mir so. Aber nur, weil etliche antisemitische Vollidioten den Quatsch von der geheimen jüdischen Weltregierung, den "Weisen von Zion" usw. propagieren, muss man doch nicht so tun, als ob die Pro-Israel-Lobby - wie geschrieben, als eine von vielen - gar nicht erfolgreich Politik betreiben würde.
Ihre Anmerkungen zum Begriff Emanzipation habe ich mit Interesse gelesen. Mir fällt zwar nicht wirklich ein besserer ein, aber sie haben womöglich recht, dass auch der nicht wirklich passt.
zum BeitragBernd Pickert
Auslandsredakteur
"ihr kommentar ignoriert vollkommen, die cato-gleich immerwiederkehrenden vernichtungsdrohungen der iranischen machthaber gegenüber israel und die tatsache, dass dieser "atomdeal" (was war eigentlich mit "atomkraft- nein danke"?) in israel auch von der (linken) opposition deutlich abgelehnt werden..."
Atomkraft nein danke gilt - und ja, mir wäre lieber, wenn weder der Iran noch irgendein anderes Land über Atomtechnologie verfügen würde, weder für die zivile noch die militärische Nutzung. Aber das ist nun nicht wirklich Gegenstand des Textes, ebensowenig wie die israelfeindliche Rhethorik der iranischen Machhaber und ihre Unterstützung entsprechender terroristischer Gruppierungen.
Es geht doch nur um die Frage, ob die Region - und also auch und vor allem, aber nicht nur Israel - durch den Atomdeal auf längere Sicht sicherer oder unsicherer werden, und was denn die Alternativen wären. Dass die israelische Politik inklusive Livni und Herzog das anders sieht als die US-Regierung (und die meisten anderen Analysten und Regierungen auf der Welt), weiß ich. Trotzdem finde ich die Position falsch.
zum Beitrag